Guinness World Records The Oldest Handball Player – jetzt ist es amtlich: Susi ist Weltrekordhalterin!

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Es hat zwar coronabedingt etwas länger gedauert und immer wieder mussten neue, zusätzliche Nachweise sowie Beweise eingereicht werden, aber die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt:

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>>> Die Klingenstadt Solingen hat eine neue Guinness World Records Halterin! <<<

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Josefine „Susi“ Meerkamp ist „The Oldest Handball Player“ of the World. Die am 05.07.1944 geborene, immer noch aktive Handballspielerin vom WMTV Solingen, konnte sich mit diesem Titel einen langersehnten Traum erfüllen.

Zur Bedeutung dieser Auszeichnung sagte sie jüngst: „Ich bin unendlich stolz und dankbar, dankbar, dass ich mein Hobby so lange mit so vielen lieben Spielern und Trainern teilen konnte.“ 

Was viele Wegbegleiter, Funktionäre und Gegner schon länger vermutet hatten, wurde somit nun auch höchst offiziell bestätigt. „Nach unserem Wissensstand (und Nachprüfungen), gibt es wohl sonst keine weitere Dame, die in diesem respektablen Alter noch regelmäßig in unserem Handballsport aktiv ist – und das wurde uns nun durch die Guinness World Record Limited bestätigt!“, so Birgit Renninger (langjährige Freundin und Mitspielerin) und WMTV-Pressesprecher Daniel Konrad, welche beide maßgeblich für die Beantragung der Auszeichnung verantwortlich waren.

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Zum Zeitpunkt der Beantragung war Susi 75 Jahre und 302 Tage „jung“

Zum Zeitpunkt der Beantragung des Weltrekordes (aufgrund der aktuellen Covid-Situation dauerte die Bestätigung des Rekordes durch die Guinness World Record Limited über ein Jahr) war Josefine Meerkamp – die alle nur liebevoll Susi nennen – schon 75 Jahre alt. Genauer gesagt 75 Jahre und 302 Tage (!)… Denn für diese Rekordbestätigung wurde die Begegnung vom 16.02.2020 zugrunde gelegt – dem letzten offiziellen Meisterschaftsspiel vor dem ersten Covid-19-Lockdown im Jahre 2020.

Allerdings war dies nicht das wirklich letzte Spiel von unserer vornehmlich als Kreisläuferin eingesetzten „Susi“. Denn nach dem ersten Lockdown und in der dann letztendlich vor kurzem abgebrochenen Saison 2020/2021 gab es noch ein paar Meisterschaftsbegegnungen, wo sie ebenfalls aktiv auf „der Platte“ dabei war.

Zum Zeitpunkt des letzten aktiven Spieles vor dem 2. Lockdown, die Begegnung fand am 03.10.2020 gegen die Damen des ATV Hückeswagen statt, war sie sogar schon stolze 76 Jahre und 90 Tage alt. Und ein Ende ist noch nicht absehbar…

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Der Weg zum Weltrekord

In Rheinland-Pfalz im schönen Dorf Rodder, Kreis Ahrweiler, geboren, zog es „Susi“ schon in jungen Jahren in die Klingenstadt Solingen.

Da der Handball für die damals 17-jährige Sportlerin schon immer zu ihrem Lieblingssportarten gehörte und sie sich schon länger für diese Sportart interessierte, war es anfangs sehr enttäuschend für sie, dass es in der Klingenstadt zuerst keine geeignete Mannschaft gab.

Aber das sollte sich im Spätfrühling des Jahres 1961 ändern, denn da erblickte die heutige Rekordhalterin einen Aushang des „VFL-Wald“, welches ihr Leben bis heute veränderte. Dazu Josefine Meerkamp: „Als ich durch die Stadt ging, bemerkte ich ein Plakat, auf dem ein Verein nach jungen Handballspielerinnen suchte. Da ich damals nach einem Mannschaftssport suchte (ich wollte keinen Einzelsport) und Handball schon immer interessiert war, kontaktiere ich die dort angegebene Telefonnummer. Am selben Abend, dem 15. Mai 1961, wurde ich zum Training eingeladen. Da ich keine Sportausrüstung oder Hallenschuhe hatte, organisierten meine zukünftigen Teamkollegen alles so, dass ich an diesem Tag meine erste Handball-Trainingseinheit erleben konnte.“

Aus dieser Zeit stammt auch ihr Spitzname „Susi“, der unter anderem aus ganz pragmatischen Gründen zustande kam. Zum einen gefiel ihr der Name Josefine nicht unbedingt und zum anderen war ihr gebürtiger Name einfach zu lang. Zu lang für einen Spielzug, der wie sie selbst mit einem Augenzwinkern feststellte, nach dem „aussprechen von Josefine häufig schon beendet war!“.

Nach der Zeit beim VFL Wald wechselte sie zum Merscheider TV, wo sie im Laufe Ihrer handballerischen Karriere ihren persönlichen sportlichen Höhepunkt, den Aufstieg in die Verbandsliga, schaffte. Ihr Trainer zu dieser Zeit war im Übrigen ein gewisser Heino Kirchhoff, der nicht zuletzt in den 90er Jahren für den Aufschwung des Solinger Handballs beteiligt war.

Im Laufe Ihrer Handballkarriere spielte „Susi“ in Solingen demzufolge bei verschiedenen Vereinen, beginnend beim VFL Wald, danach beim Merscheider TV, gefolgt vom DJK Vogelsang und dem SSC 95/98, der in Solingen oft nur als „Club“ bezeichnet wurde, wo sie unter anderem in der Bezirks- und Verbandsliga spielen durfte.

In ihrer nun fast schon 60-jährigen Zeit als aktive Sportlerin konnte sich Josefine Meerkamp immer auf ihre gute körperliche Verfassung und ihre eigene hervorragende Fitness verlassen. Diese guten Voraussetzungen finden sich auch in der Anzahl ihrer Verletzungen wieder, bis auf ein „bisschen Finger, sowie bisschen Schulter und Nase, ging bis jetzt fast alles gut, toi, toi, toi!“ (O-Ton!) war sie nahezu verletzungsfrei.

Lediglich ein Sprunggelenksbruch im Jahre 2015 veranlasste die damals 71-jährige (!) zu einer längeren Pause. Wobei auch hier ihre gesamte körperliche Konstitution vom Vorteil war, denn wohl die wenigsten Seniorinnen wären nach einer Heilungszeit von nicht gerade einmal 6 Monaten wieder aktiv auf die Platte zurückgekehrt. Aber selbst diese schwere Verletzung, welche „natürlich“ während eines Spieles passierte, konnte Susi nicht aus der Fassung bringen. Denn während alle anderen Anwesenden in der Halle um sie herum nur geschockt auf den Rettungswagen warteten, hegte sie lediglich den Wunsch „nach einer Kippe und einem Bier“ – typisch Susi eben…

Nach der Auflösung der letzten „Club-Mannschaft“, wechselte Sie mit einigen Weggefährtinnen zum Wald-Merscheider TV, wo sie auch noch heute aktiv ist. Dort wurden dann unter ihrer Beihilfe im Sommer 2019 die 3. Damen gegründet. Ein Team um ehemalige Spielerinnen vom Club (Solinger SC 95/98), vorherigen A-Jugendspierinnen des WMTV´s, sowie Mädels aus einigen anderen umliegenden Vereinen, die alle eine neue Heimat suchten.

Dazu WMTV-Pressesprecher Daniel Konrad: „Unsere 3. Damen gehören wohl zu den illustresten und bunt gemischtesten Mannschaften Deutschlands und das meine ich aus vollem Respekt. Denn in wahrscheinlich keinem andern Damen-Team findet sich so ein breites Altersspektrum – von ganz jung bis ganz alt – wie in dieser Mannschaft. Von der gerade einmal aus der A-Jugend entwachsenen Jungendspielerin bis hin zur unserer weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte, fast 77-jährigen Susi, sind alle Altersgruppen vertreten.“

Für diese Mannschaft hat die rüstige Weltrekordhalterin auch ihr letztes Spiel vor dem coronabedingten Abbruch absolviert. Genauer gesagt am 03.10.2020 in Hückeswagen gegen den dortigen ATV Hückeswagen, im Alter von immerhin 76 Jahren und 90 Tagen.

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15. Mai 1961 – Herbst 2021: „Die 60. Saison steht an!“

Josefine wäre nicht „Susi“, wenn sie nach dem erfolgreich dokumentierten Guinness World Records Weltrekordtitel „The Oldest Handball Player“ nicht noch weitere Ziele hätte. Ein Ziel und somit weiterer Höhepunkt ihrer langen Karriere, könnte schon bald in Erfüllung gehen: Genauer gesagt im kommenden Herbst des aktuellen Jahr 2021. Wenn ihre Corona und ihre Gesundheit es zulassen, würde „Susi“ dann in ihre 60. (!!!) Handball-Saison gehen – was mit Sicherheit noch einmal das „i-Tüpfelchen“ in ihrer langen Handball-Karriere wäre… und für diese Ziel drückt ihr nicht nur der Wald-Merscheider TV ganz fest die Daumen!

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Übergabe der „Guinness Wold Records“ – Urkunde im kleinen Kreis

Leider ließen die aktuellen Corona-Bedingungen eine „große“ Übergabe nicht zu, auch wenn Susi dies mehr als verdient hätte. Daher erfolgte die feierliche Ehrung in den Räumlichkeiten des neuen WMTV-Fitnessgebäudes lediglich mit wenigen Gratulanten. Aus den Händen von Jürgen Klein, 1. Vorsitzenden des Bergischen-Handballkreis, konnte unsere sichtlich nervöse, aber stolze „Rekordhalterin“ die ersehnte Urkunde in Empfang nehmen. Zu den weiteren offiziellen Gratulanten gehörten Andreas Lukosch, als Stellvertreter des WMTV, sowie Sascha Kuhlmann, der als Abteilungsleiter der Handballabteilung seine Freude und Stoltz ebenfalls deutlich zum Ausdruck brachte.

[Daniel Konrad]